Schlagwort-Archive: Botschafter

Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund in der Geflüchtetenhilfe und anderen Engagementbereichen im Vergleich

Dieser Blogpost soll dazu dienen, auf dem verlinkten Video aufbauend die Phänomene zu diskutieren, die speziell mit dem ehrenamtlichen Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund oder Migrationserfahrung in der Geflüchtetenhilfe zusammenhängen. Konkret soll die Frage beantwortet werden, inwieweit Engagement von Menschen mit Migrationshintergrund, die sich im Bereich der Geflüchtetenhilfe engagieren, Parallelen zu den Besonderheiten des Engagements von Menschen mit Migrationshintergrund, die sich in anderen Bereichen der Zivilgesellschaft engagieren, aufweisen. Weiterlesen

Bürgerschaftliches Engagement in der Flüchtlingshilfe in Nordrhein-Westfalen

Einführung und Überblick zur Vorgehensweise, zentralen Erkenntnissen und studentischen Beiträge einer Lehrforschung zum Flüchtlingsengagement

Bürgerschaftliches Engagement zählt als grundlegend für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und als Motor für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. So ist es kaum verwunderlich, dass dem Engagement in der Flüchtlingshilfe zunehmende Aufmerksamkeit gewidmet wird (vgl. Aumüller et al. 2015; Biesenkamp und Daphi 2015; Fleischmann 2016; Hamann et al. 2016; Han-Broich 2015; Netzwerk Flüchtlingsforschung; Speth und Becker 2016). Weiterlesen

Was kann Kultur an der Ruhr?

Integrationsarbeit und gesellschaftliche Teilhabe durch kulturelle Projekte im Ruhrgebiet

Die kontroverse Diskussion, wie Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammen in Deutschland leben können, ist bis heute in vollem Gange. Dabei verteilen sich die verschiedenen Argumente und Forderungen zwischen den beiden Gegensatzpolen Multikulturalismus und Leitkultur. Hinter den beiden Begriffen verbergen sich divergente Vorstellungen, wie sich dieses Zusammenleben gestalten soll (vgl. Ohlert 2014: 577).

Der Ausdruck Multikulturalismus stammt ursprünglich aus Kanada, wird in den 1980er Jahren in die deutsche Debatte eingeführt und zielt „auf die Umwandlung der nationalen Fundierung des Staates in die Offenheit einer postnationalen Weltbürgerrepublik“ (ebd.). Dabei soll es zu einem Neben- und Miteinander unterschiedlicher Kulturen innerhalb einer Gesellschaft kommen und gleichzeitig soll sich die Politik bemühen, die verschiedenen kulturellen Identitäten anzuerkennen und zu beachten (vgl. Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung 2014). Weiterlesen

Flicken fürs Sozialnetz

– Ehrenamtliche medizinische Versorgung – 

Nicht erst seit 2015 und der wachsenden Anzahl potentieller Neubürger[i] besteht in Deutschland ein Engpass bei der medizinischen Versorgung von Menschen ohne sicheres Bleiberecht, aus welchem sich kritische Krankheitsbilder und dramatische Schicksale für Menschen auf der Flucht ergeben können. Der deutsche Staat sieht davon ab, international anerkannte Menschenrechte umzusetzen und eine menschenwürdige und diskriminierungsfreie gesundheitliche Versorgung für alle Menschen in der Bundesrepublik zu gewährleisten. So genießen Personen ohne legalen Aufenthaltsstatus[ii] und Menschen auf der Flucht faktisch keinen Krankenversicherungsschutz und haben somit keinen oder einen nur sehr eingeschränkten Zugang zur gesundheitlichen Versorgung (vgl.: BAG Gesundheit 2007: 24; Hollstein 2017: 276; Schmitt 2007: 11ff.). Zwar haben Menschen auf der Flucht oder ohne aufenthaltsrechtlichen Status nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) formal gesehen einen Rechtsanspruch auf eine medizinische Grundversorgung, jedoch verhindern strukturelle Defizite die hinreichende Realisierung der Ansprüche. Frauen, Männer und Kinder vermeiden aus Angst vor einer Statusaufdeckung im Zuge der behördlichen Übermittlungspflichten, und der damit einhergehenden drohenden Abschiebehaft, den Kontakt zu medizinischen Einrichtungen. Weiterlesen

Gastbeitrag: Engagement in der Geflüchtetenarbeit in Oberhausen

In diesem Blog-Eintrag möchte ich gerne etwas über die unterschiedlichen Akteure innerhalb der Geflüchtetenarbeit in Oberhausen (für eine Übersicht über die Akteure in Bochum vgl. Beitrag zur Netzwerkperspektive) berichten sowie die einzelnen Engagementbereiche näher beleuchten.

Seit Oktober 2016 arbeite ich im Kommunalen Integrationszentrum (KI) der Stadt Oberhausen. Im Rahmen des Programmes des Landes Nordrhein-Westfalen „KOMM-AN NRW“ zur Förderung der Integration von Geflüchteten in den Kommunen und zur Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements in der Geflüchtetenarbeit umfassen meine Tätigkeiten insbesondere die Koordinierung, Vernetzung und Qualifizierung im Bereich der Integration, insbesondere der Geflüchtetenarbeit entlang einer Integrationskette. Dabei wird das freiwillige Engagement ausdrücklich einbezogen. Zuvor konnte ich bereits als freie Mitarbeiterin im KI die Entwicklungen und strukturellen Prozesse in der Geflüchtetenarbeit seit April 2015 beobachten.

In der Stadt Oberhausen sind neben der städtischen Verwaltung und vielen hauptamtlichen Akteuren und Wohlfahrtsverbänden auch viele OberhausenerInnen freiwillig in der Geflüchtetenarbeit aktiv. Hierbei lässt sich feststellen, dass die freiwillige Geflüchtetenarbeit ein heterogenes Feld ist und die einzelnen Initiativen unterschiedliche Organisationsstrukturen aufweisen. Zum einen gibt es Geflüchteteninitiativen, die bereits seit den 90er Jahren aktiv sind und welche, die sich erst 2011 zu Beginn des Bürgerkrieges in Syrien oder im Zuge der Ereignisse im Sommers 2015 gebildet haben. Weiterlesen

Studierende schaffen Raum für Begegnungen

„… weil man einfach mit so extrem vielen Menschen, die komplett unterschiedlich sind, in Kontakt tritt, was man im universitären Kontext zum Beispiel nicht hat.“ (Interview am 06.10.2016: Organisatorin der Studentischen Flüchtlingshilfe)

Studierende gelten gemeinhin als weltoffen, engagiert und politisch. Sie sind eine große, bunte und kreative Gesellschaftsgruppe, bevorzugen Großstädte als Wohnorte und haben häufig den Anspruch am Puls der Zeit zu leben. Sie haben ein hohes Maß an Flexibilität, während andere zwischen 8:00 und 16:30 Uhr zur Arbeit gehen müssen. Tatsächlich ist der Anteil junger Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen im Engagementbereich überdurchschnittlich hoch (BMFSFJ 2016). Auch in der aktuellen Flüchtlingshilfe sind Studierende wichtige Akteure und leisten wesentliche Unterstützung (Karakayali/Kleist 2015).

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