„Mehr Seele in den Laden bringen“
Die ehrenamtliche Vormundschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge stellt eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements dar. In vielen anderen Bereichen können ehrenamtliche Tätigkeiten, ohne dies in irgendeiner Weise dadurch abwerten zu wollen, als eine Art Kompensation für nicht ausreichende hauptamtliche Strukturen oder Ressourcen an-gesehen werden. Die (ehrenamtliche) Einzelvormundschaft hingegen wird im Gesetzestext explizit gegenüber einer Amtsvormundschaft präferiert und bei näherer Betrachtung der Thematik ergeben sich hierfür auch plausible Gründe. In der Praxis führt dieser Umstand dazu, dass für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge ein ehrenamtlicher Vormund mit zum Teil erheblichen Vorteilen verbunden sein kann und er somit eine wichtige Funktion übernimmt. Darüber hinaus geht mit einer Vormundschaft ein größerer Grad der Verbindlichkeit und Verantwortung für die Ehrenamtlichen selbst einher. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Form des Engagements erscheint daher sinnvoll.
Ziel dieses Beitrages ist es, den Lesern einen Überblick über die ehrenamtliche Vormundschaft zu geben und dabei typische Tätigkeiten, Erfahrungen oder Probleme der Engagierten herauszuarbeiten. Zudem soll die Frage geklärt werden, worin genau die viel zitierten Vorteile für die Minderjährigen liegen, ohne dabei mögliche Probleme außer Acht zu lassen. Weiterlesen