Archiv der Kategorie: studentisches Engagement

Gemeinsam wachsen: Kultur und Politik auf eigene Faust

Was tun, wenn der Wille zum Engagement da ist, aber die Strukturen fehlen? Welche besonderen Herausforderungen und auch Möglichkeiten bringt es mit sich, eigene kreative Lösungen zu finden und sich das meiste selbst erarbeiten und erschließen zu müssen?

Die Betrachtung dieser Fragen ist für die Ruhrregion von großem Interesse. In der Antwort der Bundesregierung vom 21.02.2017 auf die kleine Anfrage von Bündnis90/Die Grünen-Abgeordneten werden drei Ruhrgebietsstädte – Oberhausen, Herne, Gelsenkirchen – mit zu sogenannten abgehängten Regionen gezählt[1]. Die Anfrage wurde auf Grund des zunehmenden Rechtspopulismus und der Vermutung eines Zusammenhangs mit wirtschaftlicher Strukturschwäche gestellt. Gerade in diesen Regionen können integrative und inklusive Kultur- und Politikkonzepte zu einem besseren Miteinander führen, und gerade in diesen Regionen fallen eben jene Konzepte oft als erstes Budgetkürzungen zum Opfer. Die Strukturschwäche nimmt somit Einfluss auf die Engagementpraktiken der AkteurInnen[2].

Der vorliegende Beitrag lässt vorrangig vier AkteurInnen mit ihren Überlegungen innerhalb eines Interviews zu Wort kommen, die für sich auf die oben gestellten Fragen Antworten finden mussten und konnten: Öffentlichen Raum aneignen, Kompetenzen aneignen, Vernetzen und viel Arbeit investieren. Weiterlesen

Studierende schaffen Raum für Begegnungen

„… weil man einfach mit so extrem vielen Menschen, die komplett unterschiedlich sind, in Kontakt tritt, was man im universitären Kontext zum Beispiel nicht hat.“ (Interview am 06.10.2016: Organisatorin der Studentischen Flüchtlingshilfe)

Studierende gelten gemeinhin als weltoffen, engagiert und politisch. Sie sind eine große, bunte und kreative Gesellschaftsgruppe, bevorzugen Großstädte als Wohnorte und haben häufig den Anspruch am Puls der Zeit zu leben. Sie haben ein hohes Maß an Flexibilität, während andere zwischen 8:00 und 16:30 Uhr zur Arbeit gehen müssen. Tatsächlich ist der Anteil junger Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen im Engagementbereich überdurchschnittlich hoch (BMFSFJ 2016). Auch in der aktuellen Flüchtlingshilfe sind Studierende wichtige Akteure und leisten wesentliche Unterstützung (Karakayali/Kleist 2015).

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