Verpackungswahnsinn – verpackte Gurken und Coffee to go
Im Jahr 2016 produzierte jede_r Deutsche_r im Durchschnitt 462 kg Müll (Statistisches Bundesamt, 2016). Diese Zahl ist nicht verwunderlich, wenn man sich im Supermarkt seinen Einkauf mal genauer ansieht und dort selbst das Gemüse kaum noch ohne Verpackung erhältlich ist. Doch nicht nur im Supermarkt wird man von einer Flut aus Verpackungen überschwemmt. Viele Verhaltensweisen sind in unseren Alltag längst integriert und selbstverständlich geworden. Bei einer Party mit Freunden gibt es praktischerweise Pappteller und Plastikbesteck, das Paket aus dem Internet kommt im Karton mit doppelter Luftpolsterfolie, der morgendliche Kaffee wird aus einem to go Becher getrunken und Seife, Shampoo, Schminke und Co. stehen in allen Variationen und Farben in den Regalen.
Oft fallen Stichwörter, wie Konsum-, oder Wegwerfgesellschaft und angesichts des Pro-Kopf Müllaufkommens, scheinen diese Worte auch zuzutreffen. In Deutschland werden pro Jahr 6,7 Millionen Tonnen alleine an Lebensmittel weggeschmissen (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft).
Die Entwicklung dieser Konsum-, und Wegwerfmentalität ist allerdings eine vergleichsweise neue Errungenschaft unserer gegenwärtigen Dienstleistungsgesellschaft. Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Menschen noch überwiegend Selbstversorger_Innen und produzierten nur so viel, wie sie auch konsumierten. Mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Verlagerung des Wohnortes in die Städte, änderte sich die Lebensweise der Menschen grundlegend. Es kam zum Übergang von der Agrargesellschaft zur Industriegesellschaft. Die Produktion von Nahrung und Gütern wurde aus den Haushalten in die Betriebe verlagert und es entstand die Erwerbsarbeit. Technologischer Fortschritt, wachsende Produktivität und Globalisierung brachten ebenfalls steigenden Wohlstand mit sich und der Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft war vollzogen (Bundeszentrale für politische Bildung, 2010). Während bis Ende des 19. Jahrhunderts die Lebensmittel noch selber angebaut wurden, eröffnete im Jahre 1957 bereits der erste Supermarkt in Deutschland. Nahrung, Kleidung, Freizeit, Genussmittel etc. werden heute dank steigender Massenkaufkraft im Überfluss konsumiert. Probleme, die diese Entwicklung mit sich bringen, sind unter anderem Verschwendung, Rohstoff-, und Ressourcenknappheit, Umweltverschmutzung und soziale Ungerechtigkeit. Immer wieder tauchen diese Themen in der Politik und der Gesellschaft auf. Doch wie sehen die Möglichkeiten der_s Einzelnen aus, sich eine alternative Lebensweise, ohne Massenkonsum und Verpackungswahnsinn, zu gestalten?
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