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Bürgerschaftliches Engagement in der Arbeitsmarktintegration der Geflüchteten

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Im folgenden Essay soll die Frage, welche Rolle sich bürgerlich engagierte Menschen bei der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten zuschreiben, erarbeitet werden.

Der Grund für die Auswahl dieser Fragestellung und dieses Themenbereiches liegt darin, dass das bürgerschaftliche Engagement in der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten als Entlastung staatlicher Aufgabenspektren seit langem kritisch diskutiert wird, da die Gefahr gesehen wird, dass bürgerschaftlich Engagierte als Lückenbüßer*Innen dienen, indem sie Tätigkeiten übernehmen, die der Staat nicht bereit ist zu leisten (vgl. Gottschalk/Zajak 2018:10).[i] Der historische Kontext ist zudem dahingehend relevant, da durch die seit 2015 nach Deutschland kommenden „Flüchtlinge“ eine kurzfristig starke, jedoch langfristig abflachende Unterstützung durch ehrenamtlich Tätige zur Entlastung der anfallenden Aufgaben zu verzeichnen ist.

Die wichtigsten Akteure im Zusammenhang der Integration von Geflüchteten in Deutschland sind neben dem Bund, welcher für die Festlegung des Rechtsrahmens der Integration verantwortlich ist, den Bundesländern, welche für die konkreten Umsetzungen zuständig sind, und den Kommunen, welche große Ermessensfreiheit haben (vgl. OECD 2017:25) [ii] die bürgerschaftlich Engagierten.

Laut dem OECD unterstützt die Bundesagentur die Asylbewerber und Flüchtlinge bei der Arbeitssuche und der Erhöhung ihrer beruflichen Kompetenzen. Sie sind teilweise auch für die Arbeitsmarktintegration während des Asylverfahrens zuständig (OECD 2017:25).  Jedoch welche Rolle spielen in diesen Prozeduren die bürgerlich Engagierten?

Die Freiwilligen spielen ganz klar eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Geflüchteten im Rahmen der Orientierung und Integration auf dem Arbeitsmarkt. Obwohl die bisherigen Untersuchungen zur Freiwilligenarbeit mit Geflüchteten das Thema Arbeitsmarktintegration kaum erfassen, ist zu beobachten, dass es neben den Regelstrukturen im Bereich der Arbeitsmarktintegration zahlreiche ehrenamtliche Initiativen und berufsspezifische Mentoring-Programme gibt (vgl. Ziegler 2017:5).[iii]  Weiterlesen

Das Leben in einem „Ökodorf“ als Ausdruck präfigurativer Politik – Eine Analyse der Lebensweisen der BewohnerInnen einer ökologischen Siedlung in Nordrhein-Westfalen

 

(Alle Fotos in diesem Beitrag sind private Aufnahmen)

Innerhalb der letzten Jahrzehnte ist eine ökologische Lebensweise in verschiedenen Hinsichten populär geworden. Zum einen hat ökologisches Leben Einzug in die Ernährungs- und Konsumweisen gefunden. Beispiele hierfür sind eine vegetarische oder vegane Ernährung, um zum Klimaschutz und/oder zu einer besseren Tierhaltung beizutragen. Die Zero-Waste-Bewegung hat sich zum Ziel gesetzt, möglichst keinen Abfall zu produzieren und durch das sogenannte Containern, versuchen Menschen die Verschwendung von Lebensmitteln und Alltagsprodukten zu vermeiden. Zum anderen lässt sich der Trend auch in den Wohn- und Bauarten einzelner Individuen beobachten. Von allgemein technischen Fortschritten (Energieeffizient etc.) abgesehen, gibt es Wohnprojekte, deren Existenz primär auf der Vorstellung basiert, umweltverträglicheren Wohnraum zu schaffen. Exemplarisch lassen sich an dieser Stelle Baumhäuser, verschiedene Varianten von Mehrgenerationenhäuser oder auch ökologische Siedlungen nennen. Meistens wird mit solchen Lebensformen das Ziel verfolgt, sich von den gängigen sozialgesellschaftlichen Lebensweisen zu lösen und mögliche Alternativen zugunsten des Umweltschutzes oder der Gesellschaft aufzuzeigen. Für dieses Ziel, stellt die präfigurative Politik eine passende Beschreibung dar. Es handelt sich um ein Konzept, bei der Individuen oder auch Gruppen von Individuen versuchen, durch das eigene Handeln einen Wandel der Gesellschaft herbeizuführen.

Um herauszufinden, ob es sich bei solch einer ökologischen Lebensweise um dieses Ziel, also um Präfiguration handelt, hat sich der folgende Essay auf eine ökologische Siedlung in Nordrhein-Westfalen fokussiert, weil diese aufgrund einer ökologischen Bauweise mit nachhaltigen Rohstoffen ein Beispiel für eine umweltfreundliche Lebensweise darstellt. Das Forschungsinteresse wurde durch zwei Fragen geweckt. Die erste Frage, die sich stellt ist, inwieweit das Leben der Bewohner durch die Entscheidung, in die Siedlung zu ziehen, beeinflusst wurde. Die zweite Frage lautet „inwiefern unterscheidet sich dieses Leben von der konventionellen Wohnkultur?“. Aus diesen Fragen ergab sich die Forschungsfrage des Essays, bei der in Erfahrung gebracht werden soll, inwieweit sich das Leben in einer ökologischen Wohnsiedlung mit dem Konzept der präfigurativen Politik erklären lässt. Weiterlesen